Transport
26.05.2023
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Wie sich erneuerbarer Diesel bei Schwermaschinen durchsetzt – und was der Grund dafür ist

Fahrzeuge und Maschinen, die bei anspruchsvollen Bauarbeiten zum Einsatz kommen, auch Schwermaschinen genannt, haben maßgeblich das Aussehen unserer modernen Welt gestaltet. Maschinen wie Krane, Bagger und Lader ermöglichen die Umsetzung großer Bau- und Bergbauvorhaben, ebenso wie eine Produktion in großem Maßstab. Und sie liefern uns die Materialien und Produkte für alles, was heute für uns selbstverständlich ist: so wie etwa hohe Gebäude oder effiziente Transporte von schweren Lasten und noch vieles mehr. Der Betrieb dieser Maschinen geht jedoch zu Lasten der Umwelt, wenn sie - wie die meisten von ihnen - mit fossilem Dieselkraftstoff betrieben werden, der erhebliche Treibhausgas (THG)-Emissionen verursacht. 

Warum kein Umstieg auf Elektroantrieb?

Die Elektrifizierung vieler Verkehrsträger und Schwermaschinen ist bereits in vollem Gange. Die Motoren werden dann von Batterien angetrieben und nicht durch die Verbrennung von Kraftstoffen zum Laufen gebracht. Warum nutzt man den Elektroantrieb dann aber nicht auch bei Schwermaschinen? 

Der Grund ist, dass der Einsatz von Elektrobatterien zum Betrieb von Schwermaschinen mit einigen Herausforderungen verbunden ist. Die begrenzte Energiedichte und Reichweite der Batterien macht es notwendig, sie häufig aufzuladen oder die Batterien auszutauschen - Zeiten, in denen die Geräte nicht genutzt werden können.  Um eine komplexe Ladeinfrastruktur aufzubauen, sind außerdem umfangreiche Investitionen erforderlich und auch der Zeitaufwand ist enorm. Dies gilt insbesondere für abgelegene Standorten. 

Mit der Verbesserung der Batterietechnologie und der Ladeinfrastrukturen könnte die Elektrifizierung künftig möglicherweise auch für Schwermaschinen eine gute Option darstellen. Zuvor müssen in der Forschung und Entwicklung jedoch noch einige Hindernisse überwunden werden. Sie stehen im Zusammenhang mit der Größe und dem Gewicht der Batterien, den hohen Anschaffungskosten, der nachlassenden Lebensdauer der Batterien, der geringeren Effizienz in anspruchsvollen Umgebungen und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Versorgung mit Batterien und Strom. 

Bereits vorhandene Fahrzeuge und Maschinen können auf erneuerbaren Diesel umgestellt werden

Erneuerbarer Diesel ist eine weitere nachhaltige Alternative zu fossilem Diesel im Schwermaschinenbereich. Ganz oben auf der Liste der Vorteile steht die Tatsache, dass mit erneuerbaren Kraftstoffen wie Neste MY Renewable Diesel™, der zu 100 % aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt wird, die Treibhausgasemissionen erheblich reduziert werden können - im Falle des erneuerbaren Diesels von Neste über den Lebenszyklus des Kraftstoffs sogar um 90 Prozent* im Vergleich zu fossilem Diesel. 

Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem die Feststellung, dass der Umstieg auf erneuerbaren Diesel nicht mit einem Verzicht auf Qualität einhergeht. Ganz im Gegenteil: Die Qualität des erneuerbaren Dieselkraftstoffs von Neste ist vielmehr vergleichbar mit der von hochwertigem fossilem Diesel. Und da es sich um einen „Drop-in“-Kraftstoff handelt, kann er anstelle von fossilem Diesel verwendet werden, ohne dass Änderungen an Fahrzeugen, ihren Motoren oder der Verteilungsinfrastruktur erforderlich sind. Kran, Lkw oder Planierraupe können von heute auf morgen von fossilem Diesel auf erneuerbaren Diesel umgestellt werden und damit unmittelbar große Emissionseinsparungen erzielen. 

Verbraucher und Geschäftskunden, Investoren und Gesetzgeber - sie alle drängen auf mehr Nachhaltigkeit. Die Verwendung von erneuerbarem Diesel bietet Herstellern und Betreibern von Schwermaschinen sowie deren Partnern die Möglichkeit, ihr Engagement für eine Transformation bereits heute unter Beweis zu stellen und gleichzeitig die Rentabilität von Investitionen in bestehende Fahrzeug- und Maschinenflotten zu maximieren. 

Die Umstellung auf erneuerbaren Diesel ist im Gange

Viele Unternehmen, die Schwermaschinen herstellen und betreiben, sind mit Neste eine Partnerschaft eingegangen, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Der Baumaschinenhersteller Liebherr setzt den erneuerbaren Kraftstoff von Neste in seinem deutschen Werk am Standort Kirchdorf ein, wo er jährlich etwa 2.500 Maschinen herstellt. Ulrich Heusel, Produktionsleiter der Liebherr-Werk Ehingen GmbH, erklärte, dass durch die Umstellung auf erneuerbaren Diesel 2,5 Millionen Liter fossiler Diesel pro Jahr ersetzt werden, was zu einer Senkung der CO2-Emissionen von rund 6.500 Tonnen jährlich führt.

Das Unternehmen Marr Contracting ist ein weltweit führender Anbieter von Schwerlastkranen und Krandienstleistungen aus Australien. Dort setzt das Unternehmen in seinen Turmdrehkranen erneuerbaren Diesel (auch bekannt als „HVO100“) von Neste ein. Vorausgegangen war eine lange und intensive Suche nach einer Lösung, wie ein möglichst effizienter Ausstieg aus fossilen Brennstoffen gelingen könnte. Nach Ansicht von Simon Marr, dem Geschäftsführer von Marr, unterstützt die Umstellung auf erneuerbaren Diesel die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens und gewährleistet gleichzeitig, dass die Geschwindigkeit, Leistung und Zuverlässigkeit der Flotte unvermindert bestehen bleiben. 

Der globale Bergbau- und Metallkonzern Rio Tinto verwendet ebenfalls Neste MY Renewable Diesel. Im Januar 2023 startete das Unternehmen einen zweiten Pilotversuch, um die Kosteneffizienz und die Vorteile von erneuerbarem Diesel in seiner Kupferproduktion in Salt Lake City, Utah, USA, zu ermitteln. Bei einem vorangegangenen erfolgreichen Versuch von Rio Tinto U.S. Borax im Jahr 2022 hatte sich gezeigt, dass die Verwendung von erneuerbarem Diesel zu einer hohen Leistung und Zuverlässigkeit der Dieselflotte von Rio Tinto beiträgt.
Seit April 2023 setzt auch der in Japan ansässige Gerätehersteller Komatsu erneuerbaren Diesel wie Neste MY Renewable Diesel für die Werksbefüllung der in Deutschland hergestellten Komatsu-Geräte ein. Auch die Werke in Europa, in Großbritannien und an weiteren Orten sind diesem Beispiel gefolgt.  

„Jede neue Partnerschaft bedeutet einen großen Schritt nach vorn, und zwar für Neste, für unsere Kunden und für die Industrie insgesamt“, sagte Mats Hultman, Head of OEM Partnerships bei Neste. „Die Verringerung der Treibhausgasemissionen bei schweren Maschinen und Nutzfahrzeugen hat vor Herausforderungen gestellt, aber gemeinsam mit unseren Partnern zeigen wir, dass es möglich ist, sofort einen wirkungsvollen Fortschritt zu erzielen.“

Besserer Kraftstoff, gesünderer Planet

Elektrizität könnte eines Tages die Hauptenergiequelle für Schwermaschinen sein. Auch  Alternativen wie E-Fuels stellen in Zukunft möglicherweise eine nachhaltige Alternative dar. Erneuerbarer Diesel ermöglicht indes bereits heute große, skalierbare Emissionsreduktionen, ohne dass Abstriche bei der Qualität, Zuverlässigkeit oder Effizienz gemacht werden müssten und ohne die Notwendigkeit, bestehende Investitionen und Kraftstoffverteilungsinfrastrukturen aufzugeben. 

Ein Bewusstseins für erneuerbare Lösungen wie erneuerbaren Diesel zu schaffen, ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen. Und dabei geht es nicht allein darum, das Interesse der Kunden zu wecken. Es ist gleichermaßen notwendig, politische Stakeholder zu sensibilisieren. Denn die Politik spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass alle Lösungen effektiv genutzt werden, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und den Klimawandel zu bekämpfen. 

Neste wird auch künftig auf das Ziel hinarbeiten, die Treibhausgasemissionen seiner Kunden bis zum Jahr 2030 um mindestens 20 Millionen Tonnen jährlich zu reduzieren. Damit will das Unternehmen seiner wichtigsten Vision gerecht werden: einen gesünderen Planeten für unsere Kinder schaffen. 

*) Die Reduzierung der THG-Emissionen variiert je nach regionalspezifischer Gesetzgebung, die die Methodik für die Berechnungen vorgibt (z. B. EU RED II 2018/2001/EU für Europa und US California LCFS für die USA), und dem für die Herstellung des Produkts verwendeten Rohstoffmix für jeden Markt.