Das Projekt „PULSE“

Das PULSE-Projekt („Pretreatment and Upgrading of Liquefied waste plastic to Scale up circular Economy“) ist Teil der Aktivitäten von Neste zur Förderung des chemischen Recyclings. Beim chemischen Recycling wird Kunststoffabfall wieder in Kohlenwasserstoffe zurückverwandelt, die als Rohstoff für die Herstellung von neuen Kunststoffen und Chemikalien verwendet werden können. Somit ergänzt dieses Verfahren bestehende Recyclingtechnologien, wie z. B. das mechanische Recycling, und schließt die Lücke innerhalb einer Kreislaufwirtschaft. 

Das PULSE-Projekt spielt eine wichtige Rolle für den Ausbau des chemischen Recyclings. Ziel des Projekts ist es, proprietäre Technologien zur Vorbehandlung und Aufwertung von verflüssigtem Kunststoffabfall zu implementieren und in den Raffineriebetrieb von Neste am finnischen Standort Porvoo zu integrieren. Die Vorbehandlung und Aufwertung sind ein wichtiger Schritt bei der Verarbeitung von verflüssigtem Kunststoffabfall in hochwertige Rohstoffe für die Petrochemie.

Obwohl verflüssigter Kunststoffabfall Rohöl ähnelt, enthält er Verunreinigungen und chemische Verbindungen, die seine Nutzung einschränken, da sie zu einer Korrosion, Unwirtschaftlichkeit des Prozesses und schlechten Qualität des Endprodukts führen können. Das PULSE-Projekt schließt die Qualitätslücke zwischen verflüssigtem Kunststoffabfall und den Rohstoffanforderungen unserern Kunden, da diese Verunreinigungen und Verbindungen beseitigt werden. Hierdurch kann eine größere Palette an Kunststoffabfällen chemisch recycelt und die Herstellung von Produkten aus chemisch recycelten Materialien ausgebaut werden.

PULSE Grafik

Neste begann mit der industriellen Verarbeitung von verflüssigtem Kunststoffabfall im Jahr 2020 und hat seitdem in mehreren Testläufen immer größere Mengen verarbeitet. Während nicht vorbehandelter verflüssigter Kunststoffabfall in begrenzten Testkampagnen verarbeitet werden kann, ist ein Scale-up auf eine kontinuierliche Verarbeitung nur möglich, wenn Vorbehandlung und Aufwertung ein Schritt des Verfahrens sind. Die angestrebte Vorbehandlungs- und Aufwertungskapazität des PULSE-Projekts beträgt 400.000 Tonnen pro Jahr. Diese Kapazität wird bis 2028 schrittweise erreicht werden. 

Insgesamt sollen im Rahmen des PULSE-Projekts die Treibhausgasemissionen in den ersten zehn Jahren um 10,3 Mio. t Co2eq reduziert werden, indem Kunststoffabfall recycelt und nicht verbrannt wird - bei der Verbrennung würde der im Abfall vorhandene Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt - und indem fossile Ressourcen bei der Herstellung von neuen Kunststoffen und Chemikalien ersetzt werden. Gleichzeitig verwandelt das chemische Recycling Kunststoffabfall in eine wertvolle Ressource und bekämpft so die Verschmutzung der Umwelt durch Plastikmüll.

EU Förderung

Das PULSE-Projekt wird von der Europäischen Union mit 135 Millionen Euro gefördert. Der EU-Innovationsfonds ist eines der weltweit größten Förderprogramme für innovative kohlenstoffarme Technologien. 2022 wurden 17 Großprojekte für Technologien, die zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft beitragen, mit mehr als 1,8 Mrd. EUR durch den Fonds unterstützt. Die Fördervereinbarung wurde von Neste und der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) Anfang 2023 unterzeichnet. 

Im Juni 2023 hat Neste im Rahmen von Projekt PULSE die endgültige Investitionsentscheidung für den Bau von Anlagen zur Aufbereitung verflüssigter Kunststoffabfälle in seiner Raffinerie im finnischen Porvoo getroffen. Die Investition von 111 Millionen Euro wird für den Aufbau von Kapazitäten zur Aufwertung von 150.000 Tonnen verflüssigtem Kunststoffabfall pro Jahr verwendet. Die neue Anlage soll in der ersten Hälfte des Jahres 2025 fertiggestellt werden. 

"Wir freuen uns, dass auch unser Projekt vom EU-Innovationsfonds ausgewählt wurde“, sagt Katja Wodjereck, Acting Executive Vice President des Geschäftsbereichs Erneuerbare Polymere und Chemikalien bei Neste. „Diese Förderung ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung und des Vertrauens in unsere Arbeit auf dem Gebiet des chemischen Recyclings, sondern sie unterstreicht auch, wie wichtig dieser Ansatz ist. Wenn wir eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe und Chemikalien aufbauen möchten, wird das chemische Recycling eine wichtige Rolle spielen.“

Katja Wodjereck

Das PULSE-Projekt wird von der Europäischen Union gefördert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können dafür verantwortlich gemacht werden. 

Neste ist der einzige Empfänger der Fördermittel der Europäischen Union für das PULSE-Projekt.