Transport
12.09.2023

Verkehrsemissionen: Sehen wir das große Ganze?

Der Verkehr ist für ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wir brauchen Lösungen, die diese Emissionen reduzieren – jetzt. Aber wie sollen wir die Emissionen des Verkehrs berechnen?

Wir sind auf Daten zu Treibhausgasemissionen angewiesen, um die wirksamsten Lösungen zur Reduzierung der Emissionen zu ermitteln. Es gibt allerdings verschiedene Berechnungsmethoden, und je nach Ansatz können die Ergebnisse erheblich voneinander abweichen. 

Lokale Emissionen

Der gängigste Ansatz ist wohl die Messung der lokalen Emissionen. Hierbei werden ausschließlich die vom Fahrzeug erzeugten Emissionen gemessen. Betrachtet man nur die lokalen Emissionen, scheinen Wasserstoff und Elektrizität offenkundig die erste Wahl zu sein, obwohl die von fossilen und erneuerbaren Kraftstoffen erzeugten Emissionen scheinbar sehr ähnlich sind. Sie stellen jedoch nur einen sehr kleinen Teil von einem viel größeren und komplexeren Ganzen dar. Außerdem wird die Kreislauffähigkeit von erneuerbaren Kraftstoffen nicht berücksichtigt.

 

Auf lokalen Emissionen basierender Ansatz

Daten für Mittelklassewagen (Quelle: Volkswagen und Neste)

 

Well-to-Wheel

Der zweite Ansatz ist eine „Well-to-Wheel-” Analyse, die uns einen besseren Überblick über die vorgelagerten Treibhausgasemissionen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette des Energieträgers vermittelt. Diese umfasst je nach Lösung alle Emissionen von der Gewinnung oder Beschaffung der Rohstoffe über den Raffinerie- oder Produktionsprozess bis hin zur Bereitstellung (Transport und Vertrieb) sowie die bereits angesprochenen lokalen Emissionen.

 

Well-to-Wheel-Ansatz

 

Daten für Mittelklassewagen (Quelle: Volkswagen und Neste)

 

Wie wir sehen können, bietet uns eine Well-to-Wheel-Analyse eine breitere, ganzheitlichere Sichtweise und liefert folglich sehr unterschiedliche Ergebnisse beim Vergleich der verschiedenen Lösungen. Berücksichtigt man die Kreislauffähigkeit erneuerbarer Kraftstoffe, ändert sich das Bild dramatisch. Tatsächlich verursachen Fahrzeuge, die mit erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden, weniger Treibhausgasemissionen als vergleichbare Elektrofahrzeuge, wenn man den aktuellen Strommix der Europäischen Union zugrunde legt. Das ist aber immer noch nicht das ganze Bild.

 

Dritter Ansatz

Der dritte Ansatz umfasst die Daten zu den Treibhausgasemissionen aus dem ersten und zweiten Ansatz und fügt die bei der Herstellung des Fahrzeugs erzeugten Emissionen hinzu. Jede Fahrzeugart hat in der Produktion ihren eigenen spezifischen CO2-Fußabdruck. Diese Daten werden besonders relevant, wenn es um kohlenstoffintensive Komponenten wie Batterien geht.

 

Well-to-Wheel-Ansatz + Fahrzeugproduktion

Daten für Mittelklassewagen. Produktion in der EU und Kilometerleistung von 200 000 Kilometern (Quelle: Volkswagen und Neste)

 

Bei Berücksichtigung der Emissionen der Fahrzeugherstellung wären die bei der Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe erzeugten Emissionen sogar in einem Szenario, in dem die gesamte Stromerzeugung dekarbonisiert wäre, immer noch niedriger als die von Elektrofahrzeugen.

Erneuerbare Kraftstoffe, wie Neste MY Renewable DieselTM, sind die kosteneffizienteste Lösung, um eine sofortige Reduzierung der Verkehrsemissionen zu erreichen. Ihr Vertrieb erfolgt über die bestehende Infrastruktur und sie können in den vorhandenen Fahrzeugen eingesetzt werden.

In vielen Ländern werden manchmal auch politische Entscheidungen getroffen, ohne das große Ganze im Blick zu haben, was dazu führen könnte, dass wir eine wirklich wichtige Chance zur Reduzierung der Emissionen verpassen. Wenn wir uns auf das große Ganze konzentrieren, können wir die richtigen Entscheidungen treffen.